Tageschulen: ja, aber bitte nach Bestellung

Ortspartei Winterthur

An der letzten Gemeinderatssitzung hat der Stadtrat in einer Postulatsantwort dargelegt, wo er bei der Umsetzung von Tagesschulen in Winterthur steht.

«Schulen mit ganztägigen Betreuungsangeboten (inklusive Mittagsverpflegung) an mehreren Tagen pro Woche», so die Definition der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren. Dies ist in Winterthur bereits in modularer, «additiver» Form als «schulergänzende Betreuung» umgesetzt: Jedes Kind kann kostenpflichtig (einkommensabhängig) eine Mittagsbetreuung sowie eine Betreuung vor und nach dem Unterricht in Anspruch nehmen. Aktuell nehmen 35% der Kinder auf der Kindergarten- und Primarschulstufe ein solches Angebot wahr.

Was fehlt also noch? Eine vereinheitlichte, standardisierte und ganzheitliche Lösung, die den Koordinationsaufwand für die Eltern reduziert und die Schule bzw. deren weiterführende Betreuungsangebote organisatorisch und räumlich zu einem Ganzen verschmilzt. Wir sind davon überzeugt, dass der Tagesschule - richtig umgesetzt - die Zukunft gehört und dass diese Zukunft möglichst bald beginnen soll.

Ursprünglich sollte bis 2022 in jedem Schulkreis eine Pilotschule starten. Gemäss Stadtrat ist dies aber aufgrund fehlender Projektleitungsressourcen in Frage gestellt. Dies bedauern wir nur teilweise, da wir uns den Prozess grundsätzlich anders gewünscht hätten. Statt mit vielen Stakeholdern unverbindlich zu evaluieren, sollten wir schnellstmöglich einen genauen politischen Auftrag fixieren, ja eine Bestellung machen. Diese muss die Eckdaten, sowie den Kostenrahmen enthalten und auch die Trägerschaft dieser Kosten benennen.

Für uns sind dabei von Anfang an folgende Aspekte zu berücksichtigen:

  1. Freiwilligkeit, wo immer dies möglich und sinnvoll ist - z. B. beim Wahrnehmen des Verpflegungsangebots. Es macht keinen Sinn, Kinder zwangsmässig zu verpflegen, auf die zu Hause ein gedeckter Tisch wartet.
  2. Eine angemessene Beteiligung der Eltern. Erweitern wir die Dienstleistung der Schule zum wirtschaftlichen Vorteil der Eltern, so sollen sich diese angemessen an den entsprechenden Kosten beteiligen.

Daneben unterstützen wir das in der Postulatsantwort geforderte Neu-Denken der Schule. Nutzen wir die Gelegenheit, um mutig darüber nachzudenken, was wir im bestehenden System eigentlich für die Kinder und deren Lernerfolg tun, was für die Lehrer und was, weil wir es schon immer so gemacht haben. Stellen wir bewusst Dinge auf den Prüfstand, wie die Organisation nach Lektionen, die 45 Minuten-Stunde, die verordneten Pausen, Hausaufgaben, bzw. wo diese zu erledigen sind, das Sitzen an Pulten, die Anforderung an die Lernräume etc.

Wir freuen uns auf eine spannende, politische Diskussion und eine tolle Schulzukunft für unsere Kinder!

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