Das Theater Winterthur soll in eine gemeinnützige Aktiengesellschaft überführt werden. Die Organisation richtet sich nach bewährten Mustern aus. So ist zum Beispiel das Zürcher Schauspielhaus ganz ähnlich aufgestellt. Das Theater kann flexibler agieren. Der Einfluss der Stadt bleibt gewahrt, weil diese über die Mehrheit der Aktien und Stimmrechte verfügt. Die Finanzierung ist über lange Sicht sichergestellt. Eine Volksabstimmung wird im nächsten Jahr angesetzt werden.
Erste Etappe erfolglos
Die Theater-Vorlage ist ein Lehrstück dafür, dass in der Politik nicht selten nur mit Geduld und Hartnäckigkeit ein Ziel erreicht werden kann. Im Juli 2007 hat der ehemalige Gemeinderat René Schürmann (CVP) einen ersten Vorstoss lanciert. Ich war damals als Erstmitunterzeichner mit dabei. Eine Koalition mit der SVP, CVP und EVP konnte mit einer knappen Mehrheit erreichen, dass der Stadtrat die Frage einer privatrechtlichen Trägerschaft für das Theater prüft. Die Stadtregierung – damals noch in anderer Zusammensetzung – wandte sich aber im Jahr 2009 gegen die Idee. Dieser ablehnenden Haltung des Stadtrates folgte im Gemeinderat aber nur eine knappe Mehrheit (29: 28).
Zweite Etappe erfolgreich
Anders war es dann aber, als im Jahr 2012 Martin Zehnder (GLP) einen neuen Vorstoss einreichte, bei dem neben einer SVP-Vertreterin auch ich federführend mitwirkte. Die Zusammensetzung von Gemeinderat und Stadtrat hat sich mittlerweile geändert. Das Bestreben, das Theater in eine gemeinnützige Trägerschaft zu überführen, eckte nicht mehr an. Die Auftragserteilung an den Stadtrat genehmigte der Gemeinderat im Jahr 2013 diskussionslos (!).
Dritte Etappe: Volksabstimmung
Wenn die Winterthurer Stimmberechtigten im nächsten Jahr der Vorlage zustimmen, wird in Kürze die „Theater Winterthur AG“ Realität. Die Bevölkerung kann dann Aktien erwerben und so ihre Verbundenheit mit dem Theater bekunden. Zwar gibt es keine Dividenden. Aber dank einem erfolgreichen FDP-Antrag sind die Voraussetzungen erfüllt, dass das Engagement der Aktionärinnen und Aktionäre und deren Treue zum Theater mit Vergünstigungen auf Tickets belohnt werden können.